Schnell einen Kaffee: Mit einem Kapselsystem geht das superbequem. Und es ist sogar gut für die Energiebilanz. Denn die meisten Kapselmaschinen sind schnell betriebsbereit. Das lange Vorheizen, wie man es von Siebträgermaschinen her kennt, kann entfallen. Das lohnt sich überall dort, wo nur wenige Kaffees gezogen werden. Profis in der Gastronomie mögen auf Siebträgermaschinen setzen. Für Zuhause allerdings, sind Kapseln unschlagbar. Nicht nur, was die Energie betrifft. Auch beim Umgang mit dem Rohstoff Kaffee. Kapseln sind präzise, mit genau der richtigen Menge Kaffee befüllt. Bei der Zubereitung wird kein Gramm verstreut oder verschwendet.
Ein Bruchteil aller Verpackungen
Beim Energiebedarf und beim Umgang mit dem Rohstoff stehen Kapselsysteme also gut da. Wenn sie in der Kritik stehen, dann in der Regel wegen ihrer Verpackung. Kein Wunder: Andere Lebensmittel sind ohne Verpackungen gar nicht verkäuflich. So wundert es niemand, dass Jogurt seit Jahrzehnten in Portionsbechern im Kühlregal steht.
Für Kaffee sind Portionsverpackungen hingegen eine vergleichsweise neue Erfindung. Am Markt haben sie sich aber schnell durchgesetzt. Und so beliebt Kapseln inzwischen sind – in der Summe machen sie trotzdem weniger Abfall, als man denkt – gerade mal 0,3 Prozent des gesamten Verpackungsabfalls. Im Müllberg spielen Kapseln also nur eine winzige Rolle.
Nur ein kleiner Teil der Ökobilanz
Und das gilt auch für die Ökobilanz der Kaffeekapsel. Denn hier spielt die Verpackung keine grosse Rolle. Das Life Cycle Assessment wirft für eine ganzheitliche Betrachtung einen Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette. Dieser Blick ergibt: Die meisten Emissionen entstehen beim Anbau des Kaffees. An zweiter Stelle steht die Kaffeezubereitung. Die Verpackung kommt erst an dritter Stelle.
Emissionen beim Anbau zu minimieren, ist darum eine wichtige Aufgabe für alle, die eine Kaffeeproduktion verantwortungsvoll betreiben wollen – ganz gleich, ob sie den Kaffee lose oder in Kapseln in den Handel bringen. Weniger Energie beim Brühen und sorgsamer Umgang mit dem Pulver: Hier spielen Kapselsysteme ihre Vorteile schon heute voll aus. Doch wie können Kaffeeproduzenten dafür sorgen, dass die Rolle der Verpackung noch kleiner wird?
Ideal: 100% Recyclingkapazität
Wichtig ist, dass das Recycling stimmt. Hervorragend gelöst ist das in Deutschland: Mit dem Recycling-System «Grüner Punkt» kann jeder Haushalt seine Kaffeekapseln ins Recycling geben. Ganz normal, wie jede andere Lebensmittelverpackung auch. Dafür sorgen der Gelbe Sack, die Gelbe Tonne und andere Wertstofftonnen. 100 Prozent Rücknahme sind möglich, und das schon seit Jahrzehnten.
Deutschland liegt damit im internationalen Vergleich vorn. Andere Länder haben Nachholbedarf. Hier sind die Recycling-Systeme nicht ganz so nutzerfreundlich. Aber auch international werden Rücknahmekapazitäten von über 80 Prozent erreicht. Wo ein gutes nationales System fehlt, ist es umso wichtiger, dass die Hersteller selbst vorausgehen. Wie etwa Kapselpionier Nespresso. Dort nimmt man von Anfang an gebrauchte Kapseln in den eigenen Boutiquen zurück.
Was Recycling-Systeme leicht machen, wird trotzdem nicht von allen Kunden genutzt. Die Rücknahmekapazität ist leider noch nicht identisch mit der tatsächlichen Rücknahmequote. Doch immer mehr Kunden nutzen das saubere Angebot, Kaffeesatz und Verpackung in einem wegzuwerfen. Und so ist Recycling seit Jahren fast schon die Norm: Bei 100 Prozent Rücknahmekapazität hat Nespresso in Deutschland im Jahr 2014 eine tatsächliche Rücknahme von 90,21 Prozent der Kapseln erreicht.
Welches Material für die Kapsel?
Nespresso war der Pionier der Kaffeekapseln. Von Anfang an hat die Marke beim Material der Kapseln auf Aluminium gesetzt. Die Haltung bei Nespresso ist eindeutig: «Kein anderes, der von uns untersuchten Materialien für Kaffeekapseln kann die Frische und die Aromen unserer Gourmetkaffees besser vor Licht, Sauerstoff und Feuchtigkeit schützen als Aluminium.»
Dieses Bekenntnis zu Aluminium war bis vor kurzem auch Bekenntnis zu Primäraluminium. Also solchem Aluminium, das zum ersten Mal frisch aus Bauxit hergestellt wurde. Für Lebensmittel komme nichts anderes in Frage. Hier hat Nespresso vor Kurzem seine Haltung geändert. Das Ziel lautet jetzt: 80 Prozent recyceltes Aluminium im gesamten Sortiment, und zu 100 Prozent bei den Kapseln der Linien Original und Vertuo.
Recyceltes Aluminium ist begehrter Rohstoff
Aluminium zu recyceln ist einfach. Das recycelte Material ist hochwertig. Schon 2015 wurden mehr als die Hälfte des gesamten Aluminium-Bedarfs aus Schrott gedeckt. Für Motorblöcke, Fensterrahmen, Fahrräder und Pfannen verwendet man schon lange Sekundäraluminium. Heute ist das Ergebnis geschmacksecht – und so kommt es auch für Lebensmittel immer häufiger zum Einsatz.
Alternativen zu Aluminium?
Doch nicht nur das Aluminium-Recycling ist besser geworden. Auch bei anderen Materialien gibt es Innovationen. Kunststoffe werden immer besser. Immer mehr von ihnen kommen nun auch für die Verpackung von hochwertigem Kaffee in Frage. Und seit einigen Jahren boomt die Forschung rund um nachwachsende und kompostierbare Materialien. Kurz: Wenn Sie sich heute für das passende Material für Ihre Kaffeekapsel entscheiden, dann haben Sie viel mehr Auswahl als noch vor ein paar Jahren.
Umverpackung überflüssig machen
Wichtig bei der Wahl des Materials: Es muss vor Sauerstoff, Licht und Feuchtigkeit schützen. Und es muss das Aroma bewahren. Dafür sorgt idealerweise schon die erste Schicht, die Primärverpackung – also bei Kaffee die Kapsel selbst. Wenn die Kaffeekapsel richtig dicht ist, dann braucht sie auch keine zusätzliche Schutzatmosphäre, etwa mit einem Beutel rund um jede einzelne Kapsel. Eine hochwertige Primärverpackung kann so eine ganze Schicht Verpackung überflüssig machen.
Aluminium ist eine gute Wahl
Bei den Materialien für Kaffeekapseln ist Aluminium nicht mehr die einzige Wahl – aber noch immer eine der besten. Kapselsysteme haben ihre ökologischen Vorteile. Die Verpackung spielt nur eine untergeordnete Rolle. Wer für die Verpackung auf so einen begehrten und wertvollen Rohstoff wie Aluminium setzt, macht darum auch in Sachen Nachhaltigkeit nichts falsch. Vorausgesetzt, das Recycling stimmt.